Home   über uns   Aktuelles   Vinyl   Katalog   Kontakt   Stiftung   Filme   Varia   AGB  


Agon – Stiftungsinitiative zur Förderung hochbegabter Musikstudenten

„Da lerntest du“, unterbrach Zarathustra den Redenden, „wie es schwerer ist, recht geben als recht nehmen, und daß gut schenken eine Kunst ist und die letzte listigste Meister-Kunst der Güte.“
Nietzsche, „Also sprach Zarathustra“, 4. Teil

 
Ziel der Stiftungsinitiative ist die Förderung hochbegabter Studenten – gleich welcher Nation – an deutschsprachigen Musikhochschulen, Akademien, Konservatorien etc. In der Aufbauphase konzentrieren wir uns ausschließlich auf die Vokalmusik (mit dem Umkreis Pianisten und Dirigenten).
 

Den Studenten soll es schon am Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn studienbegleitend ermöglicht werden, Konzerterfahrungen zu sammeln und Kontakte zu interessierten und wichtigen Persönlichkeiten aus Kunst, Kirche (die Arbeit der Kirchenmusiker ist ein Hauptpfeiler der deutschen Musikkultur), Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Politik herzustellen. Neben der Konzertvermittlung ist auch eine finanzielle Unterstützung (Teilnahme an Meisterkursen, Instrumentenkauf/-leihe, Reisekosten etc.) nach dem Prinzip „Fördern und Fordern“ geplant.

 
Wir verstehen uns als aktive Stiftung.
Durch den Besuch von Klassenabenden und Aufführungen der Hochschulen lernen wir die jungen Künstler kennen und bilden uns ein erstes Urteil. Für eine Zusammenarbeit kommen für uns selbstverständlich nur die Studenten in Frage, die realistische Aussichten auf eine erfolgreiche Solistenlaufbahn haben (Das „Gießkannenprinzip“ ist unserer Meinung nach besonders in der Kunst fehl am Platze.).
Mit den ausgewählten Studenten suchen wir das Gespräch. Nach einer weiteren Erprobung ihres Könnens und der Beurteilung ihrer Persönlichkeitsstruktur wird gegebenenfalls eine Zusammenarbeit vereinbart, die idealerweise bis zum Beginn ihrer beruflichen Tätigkeit andauert.
 

Was ist das Spezifikum unserer Stiftungsinitiative?

Daß Kunst auch Gunst braucht, ist altbekannt. Kunst benötigt aber auch Raum. Allein in Berlin und Umgebung gibt es mehrere tausend Villen, große Häuser und große Wohnungen, in denen ein Flügel oder ein gutes Klavier steht. Viele – wenn nicht sogar die meisten – dieser Instrumente werden kaum oder gar nicht gespielt. Hier gilt es anzusetzen und das:
„Ich lieg und besitze. – Laßt mich schlafen!“ (Richard Wagner) aufzubrechen.

      Wir wollen erreichen, dass die Instrumente an die Studenten verschenkt, verliehen, günstig verkauft oder von ihnen bei Konzerten gespielt werden.
      Um Hölderlin zu variieren: Aus Gedanken die Tat? Leben die Instrumente bald?

Wir verstehen es als unsere Hauptaufgabe, eine Gruppe von Künstlern aufzubauen - längerfristig zu betreuen -, die wir für diverse Veranstaltungen empfehlen. Diese Vermittlung für Konzerte und Hauskonzerte (nicht nur bei Privatpersonen, sondern auch in Institutionen, Krankenhäusern usw.) ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir denken auch an Firmenfeiern (Es muss nicht immer ein Pop-Sänger sein!). Der Aufwand für die Veranstalter ist nicht groß. Es kommen Leben und Freude ins Haus und den jungen Künstlern wird ebenfalls geholfen.
Da es sich nicht um eine kommerzielle Initiative handelt, können sich die Künstler in Ruhe entwickeln und werden nicht dadurch überfordert, „Aufträge“ annehmen zu müssen.

 

Konzerte

Bevor die organisatorischen und rechtlichen Grundlagen endgültig festgelegt sind, haben wir „das Ding an sich“, hier also die künstlerische Darbietung, bereits zur Realisierung gebracht.

Am 28. Januar 2012 fand in Zusammenarbeit mit dem Musikantiquariat Kaiser-Schumann im Georg-Schumann-Haus in Berlin-Lichterfelde das „Gründungskonzert“ statt.

 
Programm: Franz Schubert/Wilhelm Müller „Die schöne Müllerin“. Solisten: Benedikt Kristjansson, Tenor / Bjarni Frimann Bjarnason, Klavier
Gründungskonzert
 
Das Gründungskonzert der Stiftung war ein großer Erfolg. Der bekannte Musikkritiker Karl Klebe sprach von einer „Sternstunde“, die ihn in ihrer Verbindung von musikalischer und geistiger Qualität an die Zeiten von Julius Patzak und Anton Dermota erinnere. Besonders hob er auch die Leistung (Führen und Reagieren) von Bjarni Frimann Bjarnason hervor – der den Zyklus komplett auswendig spielte.
 
(v.l. Bjarni Frimann Bjarnason / Robert Hartwig / S.E. Gunnar Snorri Gunnarsson - Botschafter der Republik Island / Benedikt Kristjánsson)
 
Weitere Konzerte unserer Veranstaltungsreihe:
Unsere Stiftung konnte zahlreiche erfolgreiche Hauskonzerte mit jungen Musikern initiieren und organisieren.

Ein besonders festliches Konzert fand am 02. Februar 2013 im Georg-Schumann-Haus in Berlin statt. Bjarni Frimann Bjarnason spielte den musikalisch und interpretatorisch anspruchsvollen Klavierzyklus „Harzbilder“ von Georg Schumann. Weiterhin standen Werke von Schubert, Brahms und Janáček auf dem Programm. Als Zugabe für das dankbare Publikum spielte er eine Konzertfassung des Kaiserwalzers von Johann Strauß.
 

Weitere Aktivitäten (Auswahl)

  1. Notensammlung Robert Hartwig geht nach Georgien
    Am 22. März 2013 habe ich mit Frau Gabriela von Habsburg-Lothringen, Botschafterin von Georgien, eine Schenkungsvereinbarung getroffen. Meine private Notensammlung (über 5.000 Bände, darunter mehr als 1.000 Partituren) geht an die Musikhochschule Tiflis und die dortigen Studenten.
    Ich habe mich gerade für Georgien (es hätte auch Armenien sein können) entschieden, weil ich den Überlebenskampf dieses frühchristlichen Volkes (vor 350 n. Chr. Staatsreligion) immer bewundert habe. Die autokephale orthodoxe Kirche hielt Volk und Kultur zusammen. Natürlich spielte auch die interessante georgische Musik - und hier vor allem der Gesang - eine große Rolle für meine Entscheidung. Die georgischen Musiker, die ich kennengelernt habe, sind voller Enthusiasmus, der mir in unserer saturierten Gesellschaft oft fehlt.
    Nach meinem Motto: "Bücher und Noten sehen Dich an" soll das Geschenk Aufgabe, Herausforderung und Freude für sie sein. Ich erinnere mich gern daran, wie ich als Kind - noch im Flüchtlingslager lebend - die ersten Bilderbücher aus Schweden geschenkt bekommen habe. Die Fackel muß weitergetragen werden!
    Die Schenkung wurde durch den großzügigen Einsatz von Herrn Prof. Dr. Claus Hipp (der auch Honorarkonsul von Georgien für Bayern und Baden-Württemberg ist) sehr gefördert. Er übernahm dankenswerterweise die Logistik. Zwei große Transporter waren notwendig um die Notensammlung nach Georgien zu überbringen.

  2. Einem Musikstudenten konnte eine Wohnung in einem Mietshaus vermittelt werden, das hauptsächlich von Musikern bewohnt wird, so dass das Üben (täglich 4-5 Stunden) kaum zu Problemen unter den Mitbewohnern führen wird.

  3. Aus dem Nachlass von Generalmusikdirektor Otmar Suitner (u.a. Deutsche Staatsoper Berlin) konnte eine größere Sammlung von Partituren, Klavierauszügen und Liederbänden als Geschenk an einen Dirigierstudenten überreicht werden.

  4. Ein Musikenthusiast übergab einem jungen Pianisten (den er mehrfach gehört hatte) einen hervorragenden Meisterflügel aus den dreißiger Jahren als Geschenk. Die Transport- und Stimmkosten übernahm der Spender ebenfalls.

  5. Immer mehr junge Künstler (aber auch einige international bekannte Sänger) nehmen unser Angebot zur ausführlichen Beratung (oft mit Klavier) zu neuen Rollen und zum Aufbau und Erweiterung ihres Konzertrepertoires wahr. Diese zentrale Aufgabe kommt oft im „Treibhausklima“ der Hochschulen zu kurz. Da bei uns keinerlei finanzielle Interessen (wie bei Agenten, Intendanten usw.) vorliegen, können auch unangenehme Wahrheiten ausgesprochen werden.

  6. Aus dem Nachlass von Generalmusikdirektor Gerd Albrecht (u.a. Hamburg, Berlin, Zürich, Tokio) konnte eine größere Sammlung von Partituren, Klavierauszügen, Musikliteratur, Tonträger an hochbegabte Musikstudenten als Geschenk überreicht werden.

Einladung zum Gedankenaustausch

Für öffentliche Bauten gibt es die Regelung „Kunst am Bau“ (weiter gefasst war die Kulturabgabe, umgangssprachlich „Kulturgroschen“). In Analogie dazu könnten bestehende Stiftungen – die eigentlich eine andere Zielsetzung, z.B. Förderung der Medizin, haben – darüber nachdenken, ob sie nicht z.B. fünf Prozent ihrer Fördermittel für junge Künstler ausgeben könnten. Im höheren Sinne ist dies durchaus mit dem Stiftungszweck vereinbar. Bekanntermaßen sind die Stiftungsaufsichten für eventuell notwendige Satzungsänderungen aufgeschlossen.
 
Wir würden uns sehr freuen, wenn sich Privatpersonen, Institutionen, Unternehmen, Stiftungen – in der ihnen gemäßen Form – in unsere bereits erfolgreich angelaufene Initiative einbringen könnten.